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1. Deutsche Geschichte - S. 123

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Drr niedersächsisch - dänische Krieg. 123 Holstein auch dem deutschen Reiche angehörte und von dem niedersächsischen Reichskreise zum Obersten gewählt worden war, rüstete ein Heer; die Niederlande und England, dessen König jetzt endlich sich zur Hilfeleistung verstand, stellten Geldmittel zur Verfügung. Auch Ernstvonmansfeld erschien von neuem im Felde. Unter diesen Umständen war es dem Kaiser, der schon längst gewünscht hatte eigene Truppen zu besitzen, besonders willkommen, daß ihm ein bereits bewährter und bekannter Truppensührer, Albrecht von Waldsteingallenstein, oder W a l l e n st e i n, anbot, aus eigenen Mitteln ein kaiserliches Heer auszustellen. Wallenstein war von Geburt ein tschechischer Edelmann und ursprünglich protestantisch erzogen worden, hatte aber dann auf einem Jesuiten-kolleg eine katholische Erziehung erhalten. Er hatte studiert, sich darauf im Kriegsdienst ausgezeichnet und im böhmischen Kriege aus eigene Kosten ein Kürassierregiment aufgestellt und befehligt. Die Gelegenheit der böhmischen Gütereinziehungen hatte er zu umfangreichen Güterankäufen benutzt. Jetzt erhielt er als Besitzer der Herrschaft Fried land vom Kaiser den Herzogstitel und wurde als General mit außerordentlicher Vollmacht bekleidet. In kurzer Zeit hatte er ein Heer von 50 000 Mann aufgestellt, das zeitweise auf 100 000 anwuchs und das er nach dem Grundsätze „der Krieg ernährt den Krieg" durch Brandschatzung der besetzten Gebiete unterhielt. Eine wunderbare Macht übte der „Friedländer" über seine aus den verschiedensten Ländern Europas stammenden Soldaten aus. Etwas Geheimnisvolles schien ihn zu umschweben, wenn er im Scharlachmantel, eine wallende rote Feder am Hut, durch die Lagergassen schritt, oder wenn er mit seinem Astrologen aus den Sternen das Schicksal zu erforschen suchte. Er war nicht allein Feldherr, wie Tilly, sondern auch Staatsmann; durch seine ganze Persönlichkeit und das Eigentümliche seiner politischen Pläne ist er eine der merkwürdigsten Gestalten der deutschen Geschichte geworden. Im Jahre 1626 traf Wallen st ein mit Ern st von Mansfeld ©w[^a“”r an der Dessauer Elbbrücke zusammen, schlug ihn und folgte ihm nach ®t66rüde-Schlesien. Bald darauf wurde Ernst von Mansfeld, auf der Reise nach Venedig begriffen, das er für den Kampf gegen Habsburg gewinnen wollte, in einem bosnischen Dorfe vom Tode überrascht; er starb stehend, mit dem Harnisch bekleidet, auf die Gefährten gestützt. In demselben Jahre trug auch Tilly über Christian Iv. bei Lutter am Barenberge einen glänzenden Sieg davon. Als nun Tilly und Wallenstein zugleich mit ihren Heeren die Elb- und Weserlande über-schwemmten, da wichen die Truppen des Dänenkönigs allenthalben zurück. Auch Holstein, Schleswig und Jütland wurden erobert und ebenso gebrand-

2. Deutsche Geschichte - S. 128

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
128 Das Zeitalter der religiöstn Kämpfe 1610 — 1648. endlich ein selbständiges Heer aufstellten. Die religiösen Interessen traten nunmehr in den Hintergrund; es handelte sich jetzt fast nur noch um politische Machtfragen; ausländische Mächte benutzten die Zerrissenheit Deutschlands, um das Haus Habsburg auf deutschem Boden, durch deutsche Fürsten und deutsche Landsknechte zu bekämpfen. Daneben gewannen die selbstsüchtigen Bestrebungen einzelner Heerführer, die sich bei dem allgemeinen Zusammensturz einen Fürstenthron erwerben wollten, einen bestimmenden Einfluß. Die Zuchtlosigkeit der Heere endlich überstieg alles Maß; und die Schweden, deren gefallener König immer auf gute Mannszucht gehalten und tägliche Betstunden im Lager angeordnet hatte, machten sich jetzt durch die greulichen Martern, die sie erfanden, um die Einwohner zur Auslieferung ihrer versteckten Habe zu nötigen, einen besonders furchtbaren Namen. § 137. Waüensteins Untergang. Wallenstein hatte sich nach Schlesien gewandt. Daß er dort zögernd Krieg führte, daß er mit den Feinden in Verbindung trat, endlich daß er gegen den Wunsch des Kaisers in Böhmen Winterquartiere nahm und diesem Lande die Lasten der Heeresunterhaltung auferlegte, erregte am Wiener Hofe wachsendes Befremden und Mißtrauen. Es war besonders die jesuitische Partei am Hofe, die ihm übelwollte; denn auch jetzt widersetzte er sich standhaft seinen Wünschen. ”ejse.in9 der Tat hing der Friedländer Plänen nach, die der Politik des Kaisers zuwider liefen. Er wünschte den Frieden in Deutschland herzustellen, und zwar gemeinsam mit den protestantischen Ständen, mit denen er eine Verbindung plante, um die Schweden aus dem Lande zu treiben; für sich selbst hoffte er ein deutsches Land zu gewinnen; falls der Kaiser diesen Gedanken feine Zustimmung versagte, gedachte er ihn mit Gewalt dazu zu zwingen. Indessen trat er nicht nur mit den Sachsen, sondern auch mit den Schweden und Franzosen in Verhandlung. Als er dann merkte, daß die Umgebung des Kaisers damit umging, ihn abzusetzen, tat er einen bedeutsamen Schritt; er versammelte seine Obersten zu P i ls en um sich und ließ sich von ihnen das schriftliche Versprechen geben, sich in feinem Falle von ihm zu trennen. Jetzt handelten feine Gegner. Sie gewannen die meisten der Obersten durch Versprechungen und Vergünstigungen im geheimen für die kaiserliche Partei; dann erließ Ferdinand eine Verordnung, durch die er Wallenstein seines Oberbefehls enthob. Es folgte ein allgemeiner Abfall; Ermordung nur wenige Regimenter blieben dem General treu, der mit ihnen nach Eger 8ai634.tn8 marschierte, um von dort aus den Schweden die Hand zu reichen. Da wurden

3. Deutsche Geschichte - S. 140

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
140 Dar Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 —1786. leider in die schweren Zeiten des dreißigjährigen Krieges fiel. Großes Ansehen genoß bei ihm sein Minister Graf Schwarzenberg, welcher katholisch war und ihn im Sinne der kaiserlichen Partei beeinflußte. Als Gustav Adolf in Deutschland erschien, schloß sich der Kurfürst nur gezwungen an ihn an; im Frieden von Prag verließ er 1635 das schwedische Bündnis wieder und vertrug sich mit dem Kaiser, was zur Folge hatte, daß die Schweden Brandenburg durch Plünderungszüge heimsuchten. Das Land, die Staatseinkünfte, das Heerwesen, alles lag aufs traurigste danieder, als Georg Wilhelm starb. 2. Die Zeit Friedrich Wilhelms des Großen Kurfürsten. 1640—1688. Friedrich Wilhelms Anfänge. Der schwedisch-polnische Krieg. Ä?e?m, § 154. Rr^edrich war am 16.Februar 1620 im gsugenb. Schlosse zu Kölln geboren und erhielt trotz der Kriegswirren zu K ü st r i n, wo er mit seinem Erzieher Wohnung nahm, eine treffliche Ausbildung. Auf Betreiben seiner Mutter, einer Enkelin Wilhelms I. von Oranien, wurde er dann im Alter von vierzehn Jahren nach den Niederlanden gesandt. Dort verblieb er vier Jahre lang, studierte eifrig auf der Universität zu Leyden, lernte zugleich aber auch in den Kämpfen der Niederländer gegen die Spanier den Krieg kennen. Es war für sein späteres Leben bedeutsam, daß ihm hier ein Volk entgegentrat, das sich, wie in Handel und Gewerbe, so in Wissenschaft und Kunst, endlich in Vaterlandsliebe und Kriegstüchtigkeit auszeichnete und damals seine Blütezeit erlebte. Mit achtzehn Jahren kehrte er zurück, wurde aber auch ferner von den Geschäften ferngehalten; da starb sein Vater. Der junge Herrscher trat die Regierung unter den ungünstigsten Verhältnissen an. Bei den Truppen herrschte die größte Zuchtlosigkeit; auch ®n£8t hatten sie nicht nur dem Kurfürsten, sondern zugleich dem Kaiser den Eid Regierung, gleistet. So entließ er sie denn zum größten Teile; erst allmählich suchte er sich ein stattlicheres stehendes Heer zu schaffen. Die Finanzen des Landes waren in solchem Verfall, daß für den Bedarf der Hofküche zuweilen 15 Taler vom Berliner Magistrat entliehen werden mußten. Als Minister hatte bisher der Gras Schwarzenberg den Staat geleitet, mit dessen

4. Deutsche Geschichte - S. 141

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Friedlich Wilhelms Anfänge. Der schwedisch-polnische Krieg. 141 kaiserfteundlicher Politik Friedrich Wilhelm nicht übereinstimmte; da starb dieser, ehe es zu ernsten Zwistigkeiten zwischen ihm und seinem jugendlichen Herrn kam. Da das Land durch den Krieg und die Truppendurchzüge die schwersten Leiden zu erdulden hatte, so schloß der Kurfürst zunächst mit den Schweden einen Wasfenstillstand, wodurch ihre Truppen von Brandenburg ferngehalten wurden. Vor allem trat er nunmehr für den allgemeinen Frieden ein, der freilich u. a. dadurch erschwert wurde, daß er sowohl wie Schweden nach dem Besitze Pommerns strebten; Friedrich Wilhelm wünschte den Besitz dieses Landes, um nach holländischem Beispiel dort eine Seemacht zu schaffen und Brandenburg am Welthandel zu beteiligen, Schweden, um seine Herrschaft über die Ostsee zu sichern und zu erweitern. Durch den westfälischen Frieden siel dem Kurfürsten nur das hafenarme Hinterpommern zu, während toef^serc(lc^ Vorpommern nebst der Odermündung im Besitze der Schweden verblieb. Dafür erhielt er außer dem Bistum Ca mm in binnenländische Gebiete, Halber stadt, Minden und die Anwartschaft auf Magdeburg. Inzwischen hatte sich der Kurfürst vermählt, nicht mit Christine von Schweden, wie es zeitweise geplant worden war, sondern mit der Prinzessin Luise Henriette v ojj slraiüen. Sie war eine ernste, fromme ^“tljtete Frau, der man früher auch die Abfassung mehrerer Kirchenlieder zuschrieb; ihrem Gemahl war sie eine treue Beraterin, ihren Söhnen eine sorgsame Mutter. Den Werken christlicher Liebestätigkeit war sie von Herzen zugetan. Aus ihrer Heimat brachte sie das Verständnis für Landwirtschaft und Gartenbau mit; sie soll die ersten Kartoffeln in der Mark gezogen haben. Nachdem der Friede geschlossen war, konnte sich der Kurfürst nunmehr der hohen Aufgabe widmen, die ihm vorschwebte, Brandenburg groß und stark zu machen. Seine natürlichen Feinde waren Schweden, das ihm Vorpommern geraubt hatte, und Polen, dessen Lehnshoheit in Preußen ihm drückend war; dazu hatte er zeitweise auf der einen Seite Frankreichs König Ludwig Xiv., der Deutschlands Freiheit bedrohte, andrerseits den Kaiser, der Brandenburgs Emporkommen nicht wünschen konnte, zu Gegnern. Um Brandenburg zum Kampf m't solchen Widersachern zu befähigen, brauchte der Kurfürst vor allen Dingen ein Heer, zu dessen Erhaltung er die Staatseinkünfte erhöhen und den Widerstand der allzu mächtig gewordenen Stände brechen mußte. Zugleich aber dachte er, der erste Volkswirt auf Brandenburgs Thron, die Bevölkerung seiner Länder wirtschaftlich zu stärken, die Landwirtschaft, das Gewerbe, den Handel zu fördern und so den allgemeinen Wohlstand zu heben.

5. Deutsche Geschichte - S. 156

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
156 Das Zeitalter des Emporkommens Preußens 1648 — 1786. geistvoller, auf allen Gebieten des Wissens bewanderter Mann. Auch die Kunst.kunst fand durch Friedrich starke Förderung. Andreasjsc^Lliti-e-r, der das Reiterstandbild seines Vaters schuf, war zugleich als großer Baumeister tätig. Damals wurde das könmche Schloß zu Berlin (unter Be- nutzung der früheren Schloßbauten^und das Zeughaus, die jetzige Ruhmeshalle, errichtet. 1713j Jahre 1713 starb Friedrich I. Ihm folgte sein durchaus anders gearteter Sohn Friedrich Wilhelm I. 1 <; Der nordische Krieg. 1700 —1721. § 170. Friedrich Wilhelm I. sah sich kurze Zeit nach seinem Re- gierungsantritt in den Krieg verwickelt, der bereits im Jahre 1700 zwischen Schweden einerseits, Rußland, Polen und Dänemark andrerseits aus-*e&Td^ochen war. Karl Xii. hatte den schwedischen Thron in jugendlichem Alter bestiegen; er zählte bei Beginn des Krieges erst achtzehn Jahre. Diese Gelegenheit erschien den Nachbarfürsten, Peter von Rußland, August dem Starken, der zugleich König von Polen und Kurfürst von Sachsen war, und Friedrich Iv. von Dänemark, günstig, um Schwedens Machtstellung zu vernichten und schwedische Lande an sich zu reißen. Der Rußland!bedeutendste unter ihnen war der Zar Heter von Rußland. Dieser arbeitete mit leidenschaftlichem Eifer daran, Rußland groß und stark zu machen, ein Heer und eine Flotte zu schaffen, Reformen nach europäischem Muster durchzuführen und sein Land auf eine höhere Kulturstufe zu erheben. Er hat zwei mehrjährige Reisen unternommen, um die europäische Kultur kennen zu lernen; auf der ersten arbeitete er einige Tage in Zaandam bei Amsterdam als Schiffsbauer. Zugleich zog er Europäer in sein Land, damit sie als Lehrmeister und Erzieher seines Volkes ihm zur Seite stünden. Jetzt hoffte er, einen Teil der schwedischen Ostseeprovinzen zu gewinnen und so Rußland bis zum Meere auszudehnen und dem Welthandel zu öffnen. Zunächst freilich zeigte es sich, daß der junge Karl Xii. ein Mann von der größten Tatkraft und Entschlossenheit und ein höchst gefährlicher Gegner war. Er zwang zuerst durch einen schnellen Angriff die Dänen zum Narwa. Friedensschlüsse; dann landete er in Esthland und schlug bei Narwa ein russisches Heer, obwohl es fünfmal so stark als das feinige war. Darauf wandte er sich, ohne den Sieg über Peter auszunutzen, gegen Augustden Starken, schlug diesen mehrmals, ließ durch einen Teil des polnischen Adels einen neuen König, Stanislaus Leszczynski, wählen und vertrieb August aus Polen. Ja, er folgte ihm bis nach Sachsen und nötigte ihn, auf die polnische Krone Verzicht zu leisten.

6. Deutsche Geschichte - S. 171

1909 - Halle a.d.S. : Buchh. des Waisenhauses
Ter siebenjährige Krieg. 1766-1763. vermochte er zu bestreiten; England schickte ihm Subsidien, ein Teil bet? Kriegskosten würde auf Sachsen und das ebenfalls besetzte Mecklenburg abgewälzt, enblich mußte die Ausgabe von minberwertigen Münzen und von Kassenscheinen aushelfen. Aber sein Heer war stark zusammengeschmolzen, und die neu eingestellten Rekruten konnten die gefallenen Veteranen nicht ersetzen. Es würde einsam um ihn; seine Mutter, seine Schwester, die Markgräfin Wilhelmine von Bayreuth, und mehrere seiner vertrautesten Freunbe hatte bet Tod hinweggerafft; ihn selbst überschlich oft ein Gefühl der Lebensmüdigkeit, und er beschäftigte sich viel mit dem Gebanken an das Ende. Wie er es befürchtet hatte, vereinigte sich 1759 ein Teil des öfter-1759-reichifchen Heeres unter dem Felbmarschallleutnant Laubon mit den russischen Truppen, an beren Spitze jetzt General Ssaltykow stand. Friedrich konnte den 68 000 Russen und Österreichern nur 48 000 Preußen gegenüberstellen. Dennoch griff er sie am 12. August bei dem Dorfe Kunersborf an, das bei Frankfurt auf dem rechten Oberufer liegt. Kunersdorf. Die Seinen brangen anfangs, obwohl von einem langen Marsch ermübet, mit der größten Tapferkeit vor und erstürmten einen Teil der Höhen, welche die feinbliche Armee besetzt hatte. Als es dann aber galt, durch eine tiefe Schlucht hinburch bte bahinter gelegenen Hügel zu erklettern, erlahmten unter dem furchtbaren Kugelregen allmählich die Kräfte der preußischen Bataillone; und ein plötzlicher, zur rechten Zeit ausgeführter Reiterangriff Laubons ent-jchteb bte Schlacht. Die preußische Amee wurde fast auseinander gesprengt; damals würde auch der preußische Major Ewalb von Kleist, der Dichter des „Frühlings", tödlich verwunbet. Dem König selbst würden zwei Pferbe unter dem Leibe erschossen; eine Kugel, bte ihn traf, prallte glücklicherweise von einem golbenen Etui ab, das er in der Tasche trug. Eine Husarenabteilung unter dem Rittmeister v. Prittwitz rettete ihn vor der Gefangennahme durch die Kosaken. Er war tief erschüttert: „ich werbe den Untergang meines Vaterlanbes nicht überleben", schrieb er bamals, „lebt wohl für immer!" Aber die Feinde konnten sich nicht zu gemeinsamem Hanbeln zusammen-finben, Daun, der in Sachsen staub, sich nicht zum Vormarsch auf Berlin entschließen. Beim Herannahen des Winters zogen bte Russen ab; Preußen war gerettet. § 181. Die drei letzten Kricgsjahre. Auch in den nächsten Jahren 1760 vermochte sich der König trotz der feindlichen Übermacht zu behaupten. 1760 rettete er zunächst Schlesien durch den Sieg, den er bei L i e g n i tz über den 2teanft- bedeutendsten seiner Gegner, Laudon, erfocht. Bald darauf gelang es

7. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 104

1902 - Karlsruhe : Lang
- 104 — ihnen bei Zorndorf (25. August 1758) eine schwere Niederlage bei. Während Friedrich gegen die Russen zog, eroberten die Österreicher wieder einen großen Teil von Schlesien. Als Friedrich durch Sachsen nach Schlesien ziehen wollte, stellte sich ihm der General Daun zwischen Bautzen und Görlitz entgegen. In der Nacht des 14. Oktober 1758 wurde das preußische Lager bei Hochkirch von Daun überfallen. Die Preußen erlitten große Verluste; Friedrich selbst kam in Lebensgefahr. Doch sammelte er seine Truppen bald wieder und hielt das Vordringen der Österreicher in Schlesien auf. Das Jahr 1759 war für Friedrich ein Unglücksjahr. Er erlitt bei Kunersdorf durch die unter dem österreichischen General Laudon vereinigten Österreicher und Russen eilte surchtbare Niederlage. Sein ganzes Heer wurde zersprengt; seine Geschütze gingen verloren. In allem Unglück verlor Friedrich den Mut nicht; sein unermüdlicher Geist fand immer wieder neue Hilfsmittel, und im folgenden Jahre behauptete er Schlesien gegen die Österreicher und Russen. Allein Sachsen ging verloren, das seit 1756 von Friedrich besetzt war und Geld und Rekruten für den Krieg liefern mußte. Österreicher und Russen nahmen Berlin ein. Friedrich eilte aus Schlesien herbei und lieferte am 3. November 1760 den Österreichern bei Torgau die letzte große Schlacht des siebenjährigen Krieges. Daß er den Sieg errang, verdankte er seinem braven Husarengeneral Ziethen.*) In den letzten Jahren des Krieges kam Friedrich noch mehr als einmal in Gefahr, alles zu verlieren. Allein sein ungebeugter Mut, sein großes Feldherrntalent, seine Umsicht und Schnelligkeit trugen zuletzt doch den Sieg davon. Durch deu Frieden, am 15. Februar 1763 zu Hubertsburg, einem Jagdschlösse bei Leipzig, geschlossen, wurde ihm der Besitz von Schlesien abermals bestätigt. So wurde durch diesen Friedensschluß von Preußen anscheinend nichts gewonnen. Denn es wurde ja nur der Zustand vor dem Kriege wiederhergestellt. Und doch beruht auf dem Hubertsburger Frieden die spätere Machtstellung Preußens. Mehr denn die Hälfte der europäischen Staaten war nicht imstande gewesen, Friedrich Ii. niederzuwerfen. Das Talent und die Ausdauer des Königs, der Opfermut, die Vaterlandsliebe, die Hingebung der Bewohner errangen den Sieg in dem furchtbaren Kampfe. Aus ihm ging Preußen als europäische Großmacht hervor; aus dieser Großmacht beruht die heutige Bedeutung und Größe Deutschlands. Die Friedensjahre verwendete Friedrich der Große darauf, die Zustände seines Reiches mehr und mehr zu verbessern. Er sorgte für eine pünktliche Gerechtigkeitspflege durch Herausgabe eines Gesetzbuches. Im Eingang des Buches schärfte er deu *) Vergl. im Anhang das Gedicht: Ziethen.

8. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 208

1902 - Karlsruhe : Lang
— 208 — nur 8000 Mann starken Heere bei Narwa 40 000 Russen in die Flucht schlug. Hieraus verjagte er den Kursürsten von Sachsen aus Polen und zwang ihn, im Frieden von Altranstädt ans die polnische Krone zu verzichten. Im Jahre 1707 drang Karl wiederum in Rußland ein. Peter der Große hatte seit der Niederlage von Narwa sein Heer verbessert, die schwedischen Ostseeprovinzen Jngermanland, Estland und Livland erobert und an der Newamündung die Stadt St. Petersburg gegründet, die er zur Hauptstadt seines Reiches bestimmte. Karl Xii. verlor die Schlacht bei Pultawa (1709) und floh in die Türkei. Der Sultan wies ihm die Stadt Bender in Bessarabien zum Wohnsitze an und erwies ihm königliche Ehren. Er ließ sich von Karl zum Kriege gegen die Russen bereden. Peter der Große war anfangs im Vorteile; als er aber bis an den Fluß Pruth vorgedrungen war, wurde er mit feinem ganzen Heere von den Türken eingeschlossen. Er wäre sicher in Gefangenschaft gefallen, wenn nicht feine Gemahlin Katharina den türkischen Oberbefehlshaber durch Bestechung zum Rückzug bewogeu hätte. Bei dem nun folgenden Friedensschlüsse mußte Peter zwar Asow den Türken zurückgeben, blieb dafür aber im sicheren Besitze der eroberten Ostseeprovinzen. Während Karl Xii. m Bender war, hatten seine Feinde die schwedischen Besitzungen diesseits der Ostsee angegriffen, und die schwedischen Großen gingen damit um, ihn der Krone für verlustig zu erklären. Auf die Nachricht davon machte sich Karl auf und erreichte in fast ununterbrochenem Ritte*) von Adrianopel durch die Türkei, Ungarn, Österreich, Bayern, Württemberg, die Pfalz, Westfalen, Mecklenburg in 20 Tagen Stralsund. Er vermochte trotz aller Tapferkeit die verlorenen Provinzen nicht wieder zu gewinnen und büßte bei der Belagerung der norwegischen **) Festung Friebrichs-hall durch eine Kugel das Leben ein (1718). Sein Gegner, Peter der Große, überlebte ihn um sieben Jahre. Bis ans Ende seines Lebens war er unablässig bemüht, die westeuropäische Bilbimg in Rußland heimisch zu machen. Gegen diese Bemühungen erhob sich fortwähren!) der Wiberstanb der Altrussen; sogar Peters Sohn, der Zarewitsch Alexei, ließ sich in eine Verschwörung gegen seinen Vater ein und würde basür zum Tode verurteilt und hingerichtet. Peter der Große starb an den Folgen eines Trinkgelages im Jahre 1725. Was die Einsicht und Tatkraft eines einzigen Mannes vermag, hat *) Er war nur von dem Obersten Düring begleitet; bei Tage ritten die beiben auf Postpferden, nachts fuhren sie, um sich wenigstens durch einigen Schlaf zu stärken, im Postwagen. **) Norwegen gehörte bamals zu Dänemark. Man fanb den König tot in einem Laufgraben, in den er sich ohne Begleitung begeben hatte, und glaubte bäumt an Menchelmorb.

9. Bergers Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 92

1902 - Karlsruhe : Lang
am i(ect) stellte stch ibm entaeoen. ßäitfmh 9fsnsf und den noch übrigen Bewohnern Schutz und Nahrung getonte ,f war die Zerstörung der starken Festung ein ichwerer Nachteil. Hatte er sie unversehrt in seine Gewalt bekommen, dann hatte er die Gegend an der untern Elbe gegen die Schweden behaupten sonnen; so aber mußte er sich aus Sachsen zuruckziehem Bald nachher wurde er bei Breitenfeld in der Nahe von Leipzig von Gustav Adolf besiegt und zog sich nach Bayern zuruck. Nacbdern Gmtnh 9shnsf ...J ™Vvtvv vv‘l/lvcl ^“‘^^luugei getroffen und |tarb an der Wnnbe kurze Zert darauf in Jngolstabt. ^ ~ 9 to.ar Gustav Aböls und Wallenstein der größte ^elbherr des brechigjährigen Krieges. In sechsnnbbreißig Schlachten hat ei gest egt und ist nur dem großen Schwebenkönige unter-legen. -Labet war er ein ausrichtig frommer Mann; er hielt bet fernem Heere strenge Manneszucht, verübte keine Erpressungen und bulbete ferne Gewalttaten gegen die friedlichen Einwohner. r Untergang Magdeburgs Hat feinem Namen einen Schanbsleck aitgehettet; allein es ist nicht wahrscheinlich, daß die unglückliche Stadt mtt 1 einem Willen zerstört worden ist. Die babei ver-ü ten Greuel konnte er nicht verhinbern; denn wenn ein Heer eme Stadt erstürmt hatte, verlor der Feldherr auf einige Zeit bte Gewalt über die im Kamps und Blutvergießen verwilberten Soldaten, tote btes sogar Gustav Aböls itt der ihm besretmbeteit fetabt #vrartffntt an der Ober erleben mußte. 1. Die Hohenzollern ertoerben die Mark Brandenburg. Die Mark Brandenburg gehörte ursprünglich zum Herzogtum wachsen. Kaiser Kortrab 111. erhob sie 1142 zu einem selbstänbigen Fürstentum, das er Albrecht dem Bären aus dem Geschlechte der Assanier*) übertrug. Nach dem Aussterben der askanischen Markgrasen erwarb Kaiser Karl Iv. die Mark Branbenburg im Jahre 1373 und vererbte sie auf seinen jüngeren oohtt Sigismund. Markgraf fcigismunb gewann bnrch feine Heirat mit einer ungarischen Königstochter die Krone von Ungarn und würde im Jahre 1411 zum bentschen Kaiser erwählt. Um die Mark Branbenburg hat er sich nie viel bekümmert, außer* daß er sie mehrmals an seine Vettern verpsänbete, wenn er in Gelbver- *) Tas Geschlecht hatte seine Stammgüter am nördlichen Fuße de5* Harzes; von der dazu gehörigen Stadt Aschersleben, sateinifd) Ascania kommt der Name Askanier. Xx. Der preußische Staat.

10. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 210

1906 - München : Oldenbourg
210 38. Tillys letzte Tage. liche Kraft nach Maßgabe der Umstände zur Linderung der unsäglichen Not der Zeit vermochte, das hatte er geleistet und der Umschwung der Dinge konnte einen Mann nicht unvorbereitet treffen, den keiner seiner Siege übermütig gemacht. Er ordnete seine irdischen Dinge um mit der Welt abzuschließen. Über seine älteren Besitztümer hatte er schon einige Jahre zuvor die letztwillige Verfügung getroffen. Zu seinen Erben setzte er die Kinder seines Bruders Jakob, vorzugsweise den Grafen Werner v. Tilly ein. Das Besitztum Tillys war gering. Der Uneigennützige hatte nie danach getrachtet, und was er etwa erworben, gern verschenkt. Namentlich sein Lieblingsort Altötting, seine nunmehrige Ruhestätte, wurde zu verschiedenen Malen bedacht. Die Infantin Jfabella hatte ihm einst eine kostbare Halskette mit prachtvollen Diamanten übersendet; alsbald weihte er sie der Heiligen Jungfrau zu Altötting, der „Freude meines Herzens, meiner lieben Frau und Gebieterin". Die Stadt Hamburg hatte ihm einmal unerwartet ein Geschenk von 1000 Rosenobel (engl. Goldmünze) verehrt; er bestimmte sie zu einer täglichen Messe in Altötting. Endlich erwähnen mehrere Geschichtschreiber noch einer Summe von 60000 Reichstalern, welche Tilly sterbend seinen Wallonen vermacht habe, die ihn, „ihren Vater Johann", in der Schlacht bei Breitenfeld mit ihren eigenen Leibern gedeckt hatten. Während der greise Held ergeben seinem Ende entgegenharrte, tobte draußen vor den Mauern der Stadt der Schwede. Gustav Adolf war vor Jugolftadt erschienen und hatte die Laufgräben zum Sturme eröffnet. Aber noch vom Sterbebette aus wirkte der Geist des alten Heerführers auf seine Truppen und sein Neffe, Werner Tilly, entflammte mit eigenem Beispiele den Mut der Soldaten. In der letzten Nacht, welche Tilly auf dieser Erde ver- brachte, liefen die Schweden zweimal Sturm gegen die Stadt. Während dieser schreckensvollen Stunden hörte der Sterbende nicht auf, die Offiziere, welche ihn umgaben, zur Pflichterfüllung aufzumuntern; er schickte sie bis auf den letzten nach den Wällen und schien noch einmal aufzuleben um am Kampfe teilzunehmen. Seine Worte riefen, als sie den Soldaten hinterbracht wurden, die lebhafteste Begeisterung hervor. Die Schweden wurden mit ungeheuren Verlusten zurückgeschlagen und noch einmal schien dem großen Manne der Sieg lächeln zu wollen, der ihn so lange begleitet hatte. So kam der 30. April herauf, der seinem Leben die Marke setzte. Sein Beichtvater war beständig um ihn, nach dein eigenen Willen des Feldherrn. Gegen die Abenddämmerung gab Tilly, indem er das Kreuz machte, ein Zeichen, daß die Todesstunde näher rücke. In diesem Angenblicke ließ er seinen Neffen Werner an sein Bett treten, reichte ihm znm letzten Male die Rechte und segnete ihn. Seine altert Freunde Witzleben und Ruepp ließen sich, mit Tränen in den Augen, jetzt auf die Kniee nieder und baten gleichfalls um feinen Segen. Er erteilte ihn und empfahl Ruepp, dem Generalkommiffar, der ihn seit langen
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TM Hauptwörter (200)200

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